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Abschiede gibt es nur für die, die mit den Augen lieben.

  • Foto del escritor: sylviahatzl
    sylviahatzl
  • 11 jun 2022
  • 3 Min. de lectura

Für die, die mit dem Herzen und der Seele lieben, gibt es keine Trennung. – Rumi


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Einem Phänomen wie Amma, oder dem Phänomen Amma zu begegnen und sich in sie zu verlieben, auf eine Art, die niemand auch nur annähernd beschreiben kann… das ist eine Sache.


Zu ihr in ihren Ashram zu gehen und dort zu leben, das ist etwas vollkommen anderes.


In einer Diskussion unlängst hat sich jemand darüber aufgeregt, daß viele Menschen in und um Amma einen Kult sehen. Wie falsch das sei, es könne doch jeder kommen und gehen, wie er oder sie wolle, Amma würde niemanden zu nichts zwingen…


Das stimmt. Amma zwingt niemanden zu nichts. Im Gegenteil, sie redet immer davon, daß jeder einzelne alles in sich hat, um frei zu sein.


Dennoch findet man aber den Kult auf Anhieb, wenn man in den Ashram kommt, oder auch nur ein paar Mal auf eines der vielen Programme geht, die Amma rund um den Globus abhält. Selbst, wenn man nicht danach sucht, wird man unter den Menschen um Amma jedes Anzeichen dafür finden: Regeln, die keinesfalls in Frage gestellt werden dürfen; blindes Nachbeten der Schriften; Rituale und Zeremonien, die stets gleich ablaufen… und Menschen in indischer Einheitskleidung, sehr ähnlich katholischen Mönchen und Nonnen, die zum Teil eine fast fanatische Haltung haben, wenn es um Amma geht, ungeachtet der stets lächelnden Maske. Und man wird auch jene finden, für die hier Rang und Name und Macht verbunden sind, und natürlich läßt sich so mancher dies ohne Bescheidenheit heraushängen.


Wo Menschen sind, da menschelt es, und man wird im Ashram in Kerala und auch in jedem anderen (und es gibt einige davon in Nordamerika und Europa und Asien), sowie in jeder Institution, sei es Krankenhaus oder Universität oder Schule, die ganz typischen Dinge finden, die man in jeder menschlichen Organisation findet, von Machtspielen und Intrigen bis zu den romantischsten Liebesgeschichten ist alles dabei.


Aber es geht ja im Grunde nicht um die anderen Menschen, und auch nicht um Macht und Status und Ansehen, und auch nicht darum, ob die Arbeit, die man im Ashram macht, nun toll und wichtig ist, oder nicht…


Es geht um etwas ganz anderes, und wie kann oder soll man das beschreiben? Jedes einzelne Individuum, das Amma begegnet und vielleicht in den Ashram kommt, wird etwas anderes zu erzählen haben. Das beginnt damit, daß Hindus, Katholiken, Moslems, Juden, Atheisten und Agnostiker und andere dies in ganz eigene und vielleicht sehr verschiedene Worte packen werden. Und dazu kommt dann die jeweils ganz eigene persönliche Lebensgeschichte.


Für mich waren diese fast zehn Jahre immer hart, ja, immer. Aber ich habe auch Wunderbares erleben dürfen, das man vielleicht nur erlebt oder erleben kann, oder erkennen kann, wenn das Leben hart ist? Ich weiß es nicht. Aber ich bin sehr, sehr viel aufmerksamer geworden gegenüber Schönheit und allem Wunderbaren! Und was ich außerdem noch weiß, ist, daß alles, was ich hier habe erleben dürfen, jedes noch so kleine Detail, absolut wichtig war auf meinem Weg. Ich war wie ein Steinbrocken, von dem die Kruste abgeschlagen werden mußte, um die Schatztruhe darunter zum Vorschein zu bringen.


Ich war in der Überzeugung und mit der Hoffnung dorthin gegangen, nun endlich so etwas wie eine Heimat gefunden zu haben – meine Heimat! Doch ich mußte sehr schnell und sehr schmerzlich lernen, daß “dieses Ding”, das mir immer schon Probleme gemacht hatte, mein ganzes Leben lang, dort nicht nur nicht anders war, sondern sogar verstärkt und immer deutlicher zutage trat. Dieses “Ding”, das mir das Leben in einer Gemeinschaft und/oder Familie so schwer macht, denn es gibt eine Kommunikationsebene, die ich einfach nicht nachvollziehen kann. Die ich jetzt intellektuell mehr und mehr verstehe, soll heißen erkennen kann, aber emotional nicht. Es hat etwas damit zu tun, wie ich einen Bezug zu anderen Personen herstelle, und wie das die Mehrheit der Menschen tut. Eben neurotypisch und neurodivers, also autistisch. Gerade eben erst hat sich ein lieber Mensch, selbst neurodivers, die Zeit genommen und die Mühe gemacht, mir das noch einmal zu erklären. Noch einmal, denn über die Jahre gab es immer wieder einmal liebe Menschen, die sahen, spürten, einfach irgendwie checkten, daß ich bei so vielen Dingen einfach irgendwie nicht mitkomme.


Und so würde ich heute nicht stehen, wo ich stehe, ohne all dies, und dafür bin ich dankbar. Ja, zutiefst dankbar, denn ungeachtet der Tatsache, daß ich emotional immer noch nicht mitkomme, so kann ich doch jetzt immerhin auf einer anderen Ebene verstehen, und das macht mir das ganze Leben SO viel leichter!! Ich bin allen Menschen dort dankbar, denen, die ich lieb gewonnen habe, und auch allen anderen. Jedem schönen Geschenk, und jedem Geschenk, das alles andere als schön verpackt war.


Vor allem natürlich bin ich Amma dankbar. Amma, die sich als kleines rundes immer lachendes Persönchen der Welt präsentiert, und in Wahrheit so ganz anders und so unbeschreiblich viel mehr ist, jenseits aller Schriften und aller Weisheit.

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