Es gibt keine Herausforderung, die Sie nicht bewältigen können, ...
- sylviahatzl
- 15 ago 2022
- 3 Min. de lectura
... und das schließt die gegenwärtige ein. Was jetzt geschieht, ist Teil eines größeren Prozesses, der zu Ihrer eigenen Selbstverwirklichung führt. Bitte glauben Sie mir, und schlafen Sie gut in der Wahrheit dieser Tatsache. Ihre Seele wird wieder voller Freude sein, und mehr denn je. – Neale Donald Walsch

Diese koreanische Serie über eine autistische Anwältin wurde mir kürzlich empfohlen, und heute habe ich damit begonnen. Schon nach der ersten halben Stunde mußte ich aber eine Pause einlegen… angesichts der Bosheit und des Spotts der Kollegen und Kolleginnen der jungen Anwältin.
Und deren Neid. Da ist Neid im Spiel, wie mir in dieser Seh-Pause klar geworden ist.
Neid ist eine Empfindung, die mir weitgehend fremd ist. Zumindest in der Form, wie er sich gesellschaftlich oft oder meistens äußert, nämlich, daß man der Person, die man beneidet, Schaden zufügt, oder zufügen möchte.
Das ist etwas, was ich nicht verstehen kann.
Das Gefühl an sich kann ich nachvollziehen. Glaube ich. Ich beneide auch jeden, der sich eine hübsche Farm mit Pferden und Obstbäumen leisten kann!… Aber das bedeutet nur, daß ich das schön und toll finde und auch gerne so etwas hätte… weiter geht es bei mir nicht. Ich würde die Person deswegen auch nicht “hassen”. Im Gegenteil, viele Menschen, mit denen ich im Laufe meines Lebens Freundschaft oder auch nur Bekanntschaft geschlossen habe, hatten materielle Dinge, die mir auch gefallen haben, und so haben wir diese Dinge gemeinsam genossen.
Dem Neid eng verwandt ist Eifersucht, und hier bin ich mir nun nicht mehr so ganz sicher, ob ich dieses Gefühl wirklich kenne. Kenne, und, und ich glaube, das ist wichtig: verstehe.
Wenn etwa meine Mutter meine Schwester mir vorgezogen hat, hat das bei mir nur einen Rückzugsimpuls ausgelöst. Vielleicht eher etwas ähnliches wie Enttäuschung. Und daher war ich natürlich traurig. Wenn Großmutter Gretl mir Schokolade gegeben hat, meiner Schwester aber nicht, habe ich nicht verstanden, warum meine Schwester dann gemein zu mir war. Wenn sie mich aber gefragt hat, ihr doch auch etwas zu geben, habe ich ohne nachzudenken freimütig geteilt. Also, die Schokolade. Die Spielsachen auf keinen Fall!
Und wenn, später im Leben, ein Mensch, den ich gerne für mich gehabt hätte, sich für jemand anders entschieden hat, dann hat mir das zwar weh getan, aber ich habe mich in mich zurückgezogen, und habe diesen Menschen sozusagen mitgenommen. Irgendwann fing ich in meiner Einsamkeit und unendlichen Traurigkeit an, Menschen nachzulaufen. “Um sie zu kämpfen”… womit man sich natürlich nur selber weh tut, denn das ist im Grunde nichts anderes als eine Art “selbstverletzendes Verhalten by Proxy”, wie ich heute verstehe.
Kurzum, diesen bohrenden Neid, diese rasende Eifersucht, die Menschen in den Krieg treibt oder zu Mördern macht…
… dieses Gefühl kenne ich nicht.
Und ich erkenne es auch bei anderen nicht.
Dies nun kann fatale Folgen haben, wie ich im Leben immer wieder erleben mußte, und ich fange jetzt erst an, diese Erfahrungen vielleicht zu verstehen. Es kommt nämlich erschwerend hinzu, daß ich auch keine Ahnung vom Flirten habe. Soll heißen, wenn die Situation ein Flirten erlauben und zulassen und geradezu gutheißen würde, ist es wahrscheinlich, daß ich mich weder bewegen noch artikulieren kann. Wenn ich mich aber in einem Umfeld und einer Gesellschaft befinde, in der ich entspannt bin und mich sicher fühle, kann es sein, daß ich ein sehr flirtiges Verhalten an den Tag lege.
Das GLAUBE ich, ich VERMUTE es, aber mit Sicherheit weiß ich es nicht, weil ich bis dato noch keine entsprechende klar ausformulierte und in Worten gesagte Rückmeldung bekommen habe. Durch pure Analyse der Desaster in meinem Leben, vor allem in den letzten paar Jahren, komme ich zu dem Schluß, daß diese Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist.
Ähnlich vielleicht wie Anwältin Woo, die auf gewisse Weise geradezu entzückend ist – und im nächsten Moment ohne ein weiteres Wort einfach aufsteht und zur Tür hinaus geht.
Um ein Beispiel zu nennen.
Inzwischen bin ich soweit, daß ich, wenn ich neue Menschen kennenlerne und genügend Sympathie da ist, daß es deutlich ist, daß man sich vielleicht weiter kennenlernen und austauschen möchte, ich recht bald schon die Karten auf den Tisch lege, sozusagen. In der Hoffnung, damit den typischen Schwierigkeiten in der Kommunikation aus dem Weg gehen zu können.
Aber so einfach ist das leider nicht. Und warum nicht? Weil, während wir Autisten zerebrale Hochleistungsgymnastik wie eine Simone Biles leisten, die meisten Menschen, so leid es mir tut, ignorant sind und nur an sich selbst und ihren eigenen Vorteil (oder Schaden!) denken.
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