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Wenn ich Ihnen einen Schlüssel, nur einen einzigen, zu einem Leben in Fülle geben könnte, ...

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    sylviahatzl
  • 5 jul 2022
  • 4 Min. de lectura

... würde ich Ihnen ein Gefühl für Ihren eigenen Wert geben, ein unerschütterliches Gefühl für Ihre eigene Würde als jemand, der in der Quelle des kosmischen Tanzes verwurzelt ist, als jemand, der eine einzigartige Rolle in der Entfaltung der Geschichte der Welt spielt. – Greta Crosby



Sylvia Bhagavati


Escuela de Creatividad Intencional

(Schule für Intentionelle Kreativität)



Meine Zielgruppe sind Frauen und vor allem autistische Frauen und Mädchen. Aber auch nicht-autistische Mütter autistischer Kinder sind hier mit angesprochen, und mit Mutter meine ich jede Frau, die ein Kind großzieht oder auch “nur” dabei hilft.


Bei Intentioneller Kreativität geht es nicht um Talent und “künstlerisch wertvoll” im typischen westlichen maskulin-zentrierten Sinne.


Bei Intentioneller Kreativität geht es darum, daß Frauen und Mädchen wieder mit ihrer inneren Kreativität in Kontakt kommen, etwas, das uns in unseren patriarchalischen Kulturen fast gänzlich genommen wurde.


Im Laufe der Jahrhunderte der Christianisierung Europas und Lateinamerikas wurde den Frauen die Musik genommen, der Tanz, die Poesie und die Malerei. Einige ganz wenige Frauengestalten wie Hildegard von Bingen und Theresa von Avila, um nur zwei zu nennen, sind Ausnahmen, und erst seit einigen Jahrzehnten kommt ans Licht, daß die Schwestern von Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann tatsächlich viel begabter waren, als ihre berühmten Brüder. In Musik und Tanz wurden eine geraume Zeit lang auch die weiblichen Rollen von Männern gespielt, ehe sich zumindest in Oper und Schauspiel eine Nische auftat, wenngleich auf Kosten von Ruf und Lebensbedingungen. Zwischen Rennaissance und Erstem Weltkrieg waren Künstler in den Augen der “guten Gesellschaft” Vagabunden, und Künstlerinnen “leichte Mädchen”, also Prostituierte. Über Jahrhunderte hinweg bildeten Kunstschaffende in Europa, gemeinsam mit den Romani, das sogenannte “fahrende Volk”, oder Zigeuner: Personen ohne festen Wohnsitz, nirgends und von niemandem in irgendeiner Form erfaßt. Man begegnete diesen Freigeistern mit höchstem Mißtrauen, sie galten als unzuverlässig, liederlich, arm, diebisch und generell von schlechtem Charakter.


Wenige Kunstschaffende genossen die Gunst jener, die ihnen Aufträge und damit ein Einkommen verschafften, hauptsächlich Maler, Bildhauer, Architekten und Musiker – und immer und ausschließlich Männer. Die Geschichte von Michelangelo ist ein sehr anschauliches Beispiel für die Situation der Kunstschaffenden in Europa über Jahrhunderte hinweg, und auch die Geschichte von Mozart ist das. Er entstammte einer armen Familie, und der Vater hatte nur eines im Sinn: den begabten Sohn in die obersten Ränge der Gesellschaft zu bringen, um endlich sich und seine Familie ernähren zu können. Genauso verhielt es sich mit Ludwig van Beethoven und so manchem berühmten Maler.


Kunst, die nicht von Klerus und Adel vorgegeben, also kontrolliert war, wurde geächtet, und die Menschen, die solche Kunst schafften, ebenfalls. Vor allem Frauen.


Bis in die Rennaissance hinein hatten Frauen noch durchaus zahlreiche Rechte, und auch Berufe, die ihnen vorbehalten waren, etwa Spinnerin, Näherin, und so manch andere Arbeit, die es längst nicht mehr gibt. Gewisse andere Berufe waren Frauen ebenfalls offen, etwa Gold- und Silberschmiederei. Bis in die Rennaissance hinein genossen diese Berufe und ihre Handwerker als Zünfte hohes gesellschaftliches Ansehen und in manchen Aspekten sogar mehr Rechte, als der Adel. Es war sogar etwas möglich, das man heute kaum mehr glauben kann: wenn ein Zunftmeister, egal, welchen Berufes, keinen Sohn hatte, konnte er eine Tochter zur Erbin ernennen – und deren Ehemann quasi an Sohnes statt in die Familie aufnehmen. Dies waren die letzten Überreste einer einmal matrilinear gewesenen Gesellschaftsform in Europa, die nun mit der katholischen Kirche und ihrem Feldzug der Entrechung der Frauen in ganz Europa und Großbritannien ihr totales gesellschaftliches und juristisches Ende fand. Und was mit den Frauen der Heilkunde geschah, ist hinlänglich bekannt – aus der Kunst der Heilung, wie sie die kräuterkundigen Frauen betrieben hatten, wurde die allopathische Medizin, die zur Gänze dem Militär entstammt. Ein entscheidender Faktor für diese Entwicklung war auch der Umstand, daß zwischen dem Zusammenbruch des römischen Imperiums und dem Zweiten Weltkrieg Europa praktisch ununterbrochen im Krieg war.


Und so, wie die Heilkunst militarisiert wurde, wurden auch Musik und Malerei militarisiert, man denke nur an all die Gemälde von Kriegsherren und Schlachten, oder die Märsche und Pauken und Trompeten. Dichtung und Schauspiel konnten sich von diesem Einfluß eine gewisse Unabhängigkeit bewahren, aber auch hier sehen wir Heldengeschichten seit dem Altertum überwiegen. Mit den beiden Weltkriegen erreichte dies eine Art Zenit, und seither breitet sich in Europa und den westlichen Mächten “die Kunst” als ziviles Element von “Kultur” wieder neu aus. Die Medizin hat es nicht zurück in den Bereich der Kunst geschafft, sie gilt heute als Wissenschaft – also diametral gegenteilig definiert zur Kunst. Aber wer einmal das Glück gehabt hat, einem wirklich guten Arzt, vielleicht Chirurgen, oder auch Zahnarzt, Kinderarzt und so weiter begegnet zu sein, der weiß, daß es mehr braucht, als nur Technik und umfassendes Wissen der Naturwissenschaften, um wirklich heilend wirken zu können.


Kunst ist in unserer modernen Welt ein Geschäft – ein Milliardengeschäft. Genauso wie Musik, Tanz, Schauspiel und Literatur – und wie Medizin und Pharmakologie. Neben Waffen- und Menschenhandel die lukrativsten Branchen überhaupt, daran hat sich in Jahrzehnten nichts geändert und wird sich auch künftig nichts ändern.


Bei Intentioneller Kreativität geht es um ganz andere Aspekte von Kunst und Kreativität. Es geht um eine Art Rückbesinnung – wer wir wirklich sind… welchen Platz wir im “Großen Ganzen” wirklich einnehmen… was das Leben wirklich ist und bedeutet, Leben ganz umfassend… Wie würden wir die Welt erleben, und unser eigenes Leben, wenn sich nicht alles um Geld und Erfolg und Status und Ruhm drehen würde?


Viele, wenn nicht die meisten oder gar alle autistischen Menschen sind von all diesen Dingen in höchstem Maße unbeeindruckt. Was bedeutet das? Für mich autistischen Menschen selbst, und für die Welt, die Gesellschaft, in der wir leben?


Können wir in dieser Welt, in dieser Gesellschaft überleben, ohne “mit den anderen Kindern zu spielen”? Und können wir nur überleben – oder können wir wirklich leben und blühen?


Das sind die Fragen, die wir uns stellen, wenn wir mit Intentioneller Kreativität arbeiten.


Und ich kann es kaum erwarten, anzufangen, mit Ihnen und euch zu arbeiten.

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